Christoph Peters lesen heißt: sich der Vielfältigkeit öffnen, den Widersprüchen, Gegensätzen und Reibeflächen unserer Welt. Seine Offenheit des Denkens spiegelt sich nicht nur in seiner Literatur, sondern auch in seiner Biografie: Geboren wurde er 1966 in Kalkar am Niederrhein, er besuchte ein katholisches Internat, studierte Malerei, unternahm zahlreiche Reisen und lebt heute mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in Berlin. Christoph Peters ist jemand, der lieber Teeschalen sammelt als Briefmarken und der sich stundenlang über die Konstruktion von Keramiköfen unterhalten kann. Seit seinem Romandebüt, dem Provinzroman „Stadt Land Fluß“ (1999), erscheinen regelmäßig neue Bücher, mit einer hohen Bandbreite an Themen und Genres. Ein Kunststudent reist in „Das Tuch aus Nacht“ (2003) nach Istanbul, ein islamischer Fundamentalist in Ägypten ist die Hauptfigur in „Ein Zimmer im Haus des Krieges“ (2006), „Wir in Kahlenbeck“ (2012) beschreibt eine Jugend im katholischen Internat und in „Einschreiben, Aufzeichnen“ (2013) notiert Peters ein Jahr lang seine Gedanken mit einem neuen Füller. Seine Faszination für Japan schlug sich in Büchern wie „Mitsukos Restaurant“ (2009) oder „Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln“ (2014) nieder. Auch in seinem neuen Roman „Das Jahr der Katze“ trifft die westliche Welt auf spirituelle Traditionen – ein Japaner und seine deutsche Freundin sind in Tokio auf der Flucht vor einem „Yakuza-Paten“, ein Thriller, in filmischen Bildern rasant erzählt. (A.-D. K.)
Literarischer Gottesdienst
Anlässlich des 38. Erlanger Poetenfests liest der Autor Christoph Peters auf Einladung der Hochschulpfarrerin der FAU, Isolde Meinhard, in der Altstädter Kirche „Rissige Welten“ aus seinem Erzählband „Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung“: Eine Lesung im gottesdienstlichen Raum – im Kirchenraum und im Raum der biblischen und liturgischen Texte; zeitgenössische Erzählung und christliche Tradition legen sich gegenseitig aus.
So, 26.8., 11 Uhr, Altstädter Dreifaltigkeitskirche (Martin-Luther-Platz 1, 91054 Erlangen)
Auszeichnungen u. a.: aspekte-Literaturpreis, Niederrheinischer Literaturpreis (1999), Georg K. Glaser-Preis (2000), Literaturförderpreis des Landes NRW (2001), Poetikdozentur Johannes Gutenberg-Universität Mainz (2004), Bayern 2-Wortspiele-Preis (2005), Rheingau Literatur Preis (2009), Comburg-Literaturstipendium Schwäbisch Hall (2011), Stipendiat der Kulturakademie Tarabya, Istanbul (2015), Friedrich-Hölderlin-Preis (2016), Poetikdozentur Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (2017), Wolfgang-Koeppen-Preis (2018).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Stadt Land Fluß“, Roman, Frankfurter Verlagsanstalt, 1999
– „Kommen und gehen, manchmal bleiben“, 14 Geschichten, Frankfurter Verlagsanstalt 2001
– „Das Tuch aus Nacht“, Roman, btb, München 2003
– „Ein Zimmer im Haus des Krieges“, Roman, btb, München 2006
– „Mitsukos Restaurant“, Roman, Luchterhand, München 2009
– „Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung“, Geschichten, Luchterhand, München 2010
– „Wir in Kahlenbeck“, Roman, Luchterhand, München 2012
– „Einschreiben, Aufzeichnen“, Matthes & Seitz, Berlin 2013
– „Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln“, Roman, Luchterhand, München 2014
– „Der Arm des Kraken“, Roman, Luchterhand, München 2015
– „Diese wunderbare Bitterkeit. Leben mit Tee“, Arche, Hamburg 2016
– „Selfie mit Sheikh“, Erzählungen, Luchterhand, München 2017
– „Das Jahr der Katze“, Roman, Luchterhand, München, September 2018
Christoph Peters
Die Revue der Neuerscheinungen II | Sonntag, 26.08.2018 | - | Schlossgarten |