Wohin mit der ganzen Grausamkeit, mit der Wut und der Trauer, wenn man sich eigentlich vorgenommen hat, als guter Journalist auf Distanz zu bleiben? Wolf Böwig ist Fotograf, Kriegsreporter, Weltreisender. Er hat in Osttimor, Burma, Indien, Bangladesh, Sri Lanka, Pakistan, Afghanistan, Tadjikistan, Usbekistan, Turkmenistan, Äthiopien, Somalia, Ruanda, Kongo, Guinea Bissau, Sierra Leone, der Elfenbeinküste, Namibia, Südafrika, Kuba und auf dem Balkan für führende europäische Magazine und Zeitungen gearbeitet und über vierzig Kriege und Konflikte fotografisch begleitet. Seine Reportagen wurden vielfach ausgezeichnet und für den Pulitzer-Preis nominiert.
Vor einigen Jahren hat Wolf Böwig einen Weg eingeschlagen, der sich nicht dem Diktat der medialen Aktualität fügt, dem schnellen Bild, das abends in der Tagesschau, morgens in der Zeitung oder in raschen Austauschintervallen im Internet zu sehen ist. Böwig verfolgt seine Themen über Jahre oder besser: sie verfolgen ihn. Er erarbeitet über längere Zeiträume Bildprojekte zu einzelnen Regionen. Er kehrt dorthin mehrfach und teils Jahre später zurück, bleibt über Wochen und Monate im Land, nimmt sich bestimmte Themen vor und sammelt Zeitbilder in seinem persönlichen Archiv, die mit- und untereinander auf vielfältige Weise verbunden sind.
Ausstellungsraum EG