Für die Argentinierin María Cecilia Barbetta ist die deutsche Sprache wie eine „Geliebte“, die sie mit viel Liebe zu ergründen versucht. Ihren ersten Roman „Änderungsschneiderei Los Milagros“, der 2008 herauskam, schrieb sie auf Deutsch. Dabei ist Deutsch für sie eine Fremdsprache: Geboren wurde Barbetta 1971 in Buenos Aires, dort studierte sie Deutsch und kam 1996 mit einem DAAD-Stipendium nach Berlin. Und blieb dort bis heute. Ihre Stoffe jedoch sucht sie in ihrem Heimatland: In ihrem ersten Buch erzählt sie von einer Schneiderin in Buenos Aires und ihrer Begegnung mit einer gleichaltrigen Kundin, die das Hochzeitskleid ihrer Mutter umändern lässt – eine dichte, bildreiche Geschichte, die mit Elementen von magischem Realismus an die große lateinamerikanische Erzähltradition anknüpft.
Für einen Auszug aus ihrem zweiten Roman bekam sie 2017 den Alfred-Döblin-Preis. Diesen Sommer ist „Nachtleuchten“ erschienen, und wieder widmet sich Barbetta den Geschichten kleiner Leute in einem Vorort von Buenos Aires – dieses Mal taucht sie in die 1970er-Jahre und den Stadtteil Ballester ein, in dem sie selbst aufwuchs. Ein Buch über die Stimmung am Vorabend der argentinischen Militärdiktatur, über Aberglauben, Alltag und Aufbruch. (A.-D. K.)
Auszeichnungen u. a.: Stipendium des Künstlerhauses Wiepersdorf, Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto-Stiftung, aspekte-Literaturpreis (2008), Literaturstipendium des Künstlerdorfs Schöppingen (2008/09), Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, Bayern 2-Wortspiele-Preis (2009), Stipendium der Villa Aurora, Los Angeles (2010), Stipendium Villa Massimo, Rom (2013), Alfred-Döblin-Preis (2017).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Änderungsschneiderei Los Milagros“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2008
– „Nachtleuchten“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2018