Gustav Gründgens, Wilhelm Furtwängler, Ferdinand Sauerbruch und Carl Schmitt: vier so herausragende wie unterschiedliche Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Doch sie alle vereint der Ehrentitel des „Preußischen Staatsrats“. 1933 vom preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring nach den Vorstellungen der NSDAP umgestaltet, versammelte der Rat während des Nationalsozialismus Eliten aus Wirtschaft, Kunst und Militär. Er sollte den Anschein erwecken, dass er Volk und Führer in lebendiger Verbindung hielte und dem Führer als beratendes Gremium zur Seite stünde. Helmut Lethen hat mit „Die Staatsräte“ eines der meistdiskutiertesten Sachbücher des Jahres vorgelegt. Den Spuren dieser vier Männer folgend, geht er der Frage nach, wie sich diese außerordentlichen Vertreter der intellektuellen Elite vom Nationalsozialismus vereinnahmen lassen konnten. Dabei vereint er die vier Charaktere zu imaginären Gesprächen, die ein faszinierendes Porträt der Akteure zeichnen, zugleich aber auch von Macht und Unterwerfung, Opportunismus und Unterdrückung erzählen.
Helmut Lethen: Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich. Rowohlt Berlin, Feb 2018