Poesie ist die älteste Weltsprache und die aktuellste, davon ist die 1955 in Köln geborene Brigitte Oleschinski überzeugt. Ihr Studium der Politischen Wissenschaft an der Freien Universität Berlin schloss sie 1993 mit einer Promotion ab. 1992 gehörte sie zu den Mitbegründern des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Torgau. Neben ihrer Tätigkeit als Politologin und Zeithistorikerin, die sich mit Fragen der politischen Repression in totalitären Systemen beschäftigt, veröffentlicht sie Lyrik und Essays zur Poetik von Gedichten. Auf ihren Reisen erfuhr sie ihre eigene Dichtung als stimmlich-lautliches Ereignis. Vielfalt, Hybridität und Sprachlust bilden das gemeinsame Inventar aller Menschen. Die Weltsprache der Poesie ist von verschiedenen Seiten bedroht. (A. LS.)
Auszeichnungen u. a.: Förderpreis Literatur zum Kunstpreis Berlin (1990), Förderpreis zum Bremer Literaturpreis (1998), Peter-Huchel-Preis (1998), Ernst-Meister-Preis für Lyrik (2001), Erich-Fried-Preis (2004).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Mental heat control“, Gedichte, Rowohlt, Reinbek 1990
– „Die Schweizer Korrektur“, zus. mit D. Grünbein und P. Waterhouse, Urs Engeler Editor, Basel/Weil am Rhein 1995
– „Your passport is not guilty“, Gedichte, Rowohlt, Reinbek 1997
– „Reizstrom in Aspik. Wie Gedichte denken“, DuMont, Köln 2002
– „Argo cargo“, Essay, Das Wunderhorn, Heidelberg 2003
– „Geisterströmung. Wie Gedichte singen“, DuMont, Köln 2004
Übersetzungen (Auswahl):
– Susan N. Kiguli: „Zuhause treibt in der Ferne“, Gedichte, englisch/deutsch, Das Wunderhorn, Heidelberg 2012
– Ben Okri: „Wild“, Gedichte, englisch/deutsch, Das Wunderhorn, Heidelberg 2014
– Dorothea Rosa Herliany: „Hochzeit der Messer“, zus. mit U. Draesner, Verlagshaus Berlin 2015